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Alt  12.01.2014, 23:43   # 124
don cremoso
Das Trüffelschwein Gottes
 
Mitglied seit 29.07.2002

Beiträge: 69


don cremoso ist offline
So dann will ich auch mal eine Portion Senf dazugeben:

Gestern mal das Lillith heimgesucht, angesichts der Vorschusslorbeeren mit durchaus hohen Erwartungen im Gepäck.

Location: Im Puchheimer Gewerbegebiet in der Benzstr. liegt der Club oderhalb einer Spielothek. Parkplätze sind in unmittelbarer Nähe in angemessener Anzahl vorhanden. Der Eingang ist der "Glaskasten" vorne, links und rechts vom Gebäude ist das Schlupfloch für die Zocker.
Treppe hoch, Obulus entrichtet und ab in die funktionell gestalteten Umkleiden.
Umgesehen, die Betreiber sind sehr sehr freundlich und haben einen bildsauberen Club auf die Beine gestellt.
Im Gegensatz zu mancher "Konkurrenz" ist das Ganze noch sehr nüchtern gehalten, Chichi-Einrichtung in Gestalt von röhrenden Hirschen, Ritterrüstungen, Statuetten und Tut-Ench-Amun-Masken sucht man genauso vergeblich wie Nippes.
Damit hebt sich der Laden in meinen Augen wohltuend von anderen Etablissements ab, die noch 80er-Jahre-Happy-Weekend -Romantik widerspiegeln. Also keinerlei altbekanntes, klischeeüberladenes Puff- Boazn bis -Sperrmüllsammelstellenambiente.
2 große Spielzimmer, 2 abschließbare Paarezimmer , eine Art Eisgrotte (deren Sextauglichkeit sich mir nicht endgültig erschlossen hat) und ein SM-Bereich stellen den Action-Bereich dar, Duschbereich, Lounge/Bar und Bistrobereich ergänzen Diesen.
Das Konzept lautet gemäß Betreiber "klein, aber fein" und wurde über weite Strecken konsequent umgesetzt.
Im Laufe der Zeit wird vor Allem der S/M -Bereich (der übrigens erfreulich hell ist und doch eine gute Atmosphäre hat) wohl noch etwas Finetuning bezüglich der Plazierung der Möbel stattfinden... Requisiten selbst mitzubringen ist im Übrigen zwingend nötig, es sind nur ganz, ganz wenige Basics vorhanden.
Musik im Loungebereich streckenweise noch zu laut um ein Gespräch zu führen ohne plärren zu müssen. Daraus resultiert ein beachtlicher Geräuschpegel.

Konzept:
Wie schon erwähnt "klein, aber fein".
Die Betreiber versuchen klar, ambitionierte Clubgänger und Swinger anzusprechen, denen die landläufige Tendenz zu Massengangbangs mit trampelnden Horden von Einzelherren gegen den Strich geht.
Das ist in der Münchener Clublandschaft ein echter Pluspunkt, um nicht zu sagen, ein Alleinstellungsmerkmal. Hoffen wir nur, dass es sich auch rechnet, noch einen Schlammschiebetempel braucht Oberbayern nun wirklich nicht.
Dementsprechend heisst der Schwerpunkt zunächst ganz klar "weg vom Buffet und ab auf die Matte!"

Das bedeutet im Klartext jedoch auch eine Verköstigung mit guten Lebensmitteln, die dem "kleinen Hunger" gerade eben gerecht wird.
Ob das jetzt ein wirksames Konzept, oder eine zur Tugend gemachte Not darstellt, wage ich nicht zu beurteilen.
In meinen Augen ist das ein klares Minus- ich bin bekennender Genussmensch und über 40, Essen ist bekanntlich der Sex des Alters.
Die Bar ist solide und konzentriert sich aufs Wesentliche, die Mädels geben ihr Bestes um die Gäste zu bewirten und den Laden sauber & ordentlich zu halten. Nachdem kein Personalmangel herrscht, gelingt ihnen dies auch. Sie wirken nicht, als seien sie auf der Flucht, sondern nehmen sich Zeit. Das kommt der Stimmung deutlichst zugute.

Publikum: Natürlich kenne ich nach einmaligem Besuch nur eine Momentaufnahme, aber irgendwie scheint dies eine Menge Leute angezogen zu haben, bei denen ich das Gefühl hatte, sie seien nicht wirklich hingegangen um zu vögeln. Die hauptsächliche "Action" spielte sich in Form von Gesprächen an der Bar und im Loungebereich ab. Warum auch immer. Die Preisgestaltung ist zumindest gut geeignet, sozial schwächere Klientel abzuschrecken. Silberstreif oder Regenwolke? Das liegt wohl im Auge des Betrachters...

Mein Fazit:

Ein geglückter Einstand von erfrischend millieufernen Betreibern, eine konsquente eigenständige und zeitgemäße Umsetzung des Themas Swingerclub.
In diesen Club kann man auch mit einer anspruchsvollen Partnerin gehen, die wenig bis keine Erfahrung hat, denn die Atmosphäre und die Sauberkeit sind über jeden Zweifel erhaben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass keine Solomänner aus anderen Kültürkreisen herumstolzieren, deren Courtoisie sich in Äußerungen wie "Du ficke?" erschöpft.
Man ist nicht angetreten um das Arkanum zu beerben und tut es unbewusst wohl doch, wobei wir hier von einer 70% kleineren Örtlichkeit sprechen.
Es bleibt zu hoffen, dass sich hier nicht auch über kurz oder lang der Trend zur Einzelherren-Massenabfertigung durch Profimädels durchsetzt.
Aller Anfang ist es holprig, die Crew hat jedenfalls das Zeug, an ihren Aufgaben und Herausforderungen zu wachsen.

Praxistipp: Passt auf die Stufen zwischen den Räumen auf, sie sind zwar beleuchtet, aber trotzdem gewöhnungsbedürftig. Den ganzen Tag zu hungern, um sich abends den Wanst vollzuschlagen ist eine ganz, ganz schlechte Idee. Da wird nämlich nix draus.

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Danke von